Freitag, 1. Juni 2007

Rekorde der Saurier



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Auszug aus dem Taschenbuch "Rekorde der Urzeit"
von Ernst Probst

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Rekorde der Saurier

Als das älteste Amphibium gilt das maximal 1 Meter lange zwischen Fisch und Lurch vermittelnde Tier Ichthyostega aus der Zeit gegen Ende des Devons vor mehr als 355 Millionen Jahren. Unter einem Amphibium versteht man ein Tier, das sich sowohl im Wasser als auch an Land aufhalten kann. Ichthyostega zu deutsch „Fischschädellurch“ – hatte einen schweren Knochenschädel, keinen ausgeprägten Hals, Überreste von Knochenschuppen in der Haut und fünfzehige Beine. Die ersten Reste von diesem Tier sind 1931 in Grönland auf der Insel Yuers und auf der Gauß-Halbinsel entdeckt worden.

Das älteste Amphibium Deutschlands wurde in weniger als 355 Millionen Jahre alten Schichten der Karbonzeit in Haßlinghausen nördlich von Wuppertal (Nordrhein-Westfalen) gefunden. Es ist etwa 30 Zentimeter lang, hat gewisse Ähnlichkeiten mit Reptilien und wird Bruktererpeton fiebigi genannt. Der Gattungsname erinnert daran, dass dieser Fund im ehemaligen Gebiet des germanischen Stammes der Brukterer zum Vorschein kam.

Zu den größten Amphibien Deutschlands im Perm vor etwa 280 Millionen Jahren gehörten die räuberischen Urlurche Sclerocephalus haeuseri, Archegosaurus decheni und Actinodon longirostris. Die Funde von Sclerocephalus haeuseri aus Odernheim/Glan und Jeckenbach bei Meisenheim (beide in Rheinland-Pfalz) erreichte eine Länge bis zu 1,50 Meter. Ihr mit Ausnahme der Öffnungen für die Augen und Geruchsorgane geschlossenes Schädeldach sieht wie eine große Maske aus. Sclerocephalus haeuseri trug außer den Zähnen am Ober- und Unterkieferrand auf dem Gaumen jeweils drei Zahnpaare. Letztere verhinderten, dass schlüpfrige Fischbeute aus dem Maul rutschen konnte. Etwas kleiner als Sclerocephalus haeuseri war der Urlurch Archegosaurus decheni, von dem früher bei Lebach im Saarland häufig Reste geborgen wurden. Er war ausgewachsen bis zu 1 Meter lang, besaß eine lange Schnauze, verkürzte Gliedmaßen und einen langen, kräftigen Schwanz. Ähnlich wie Archegosaurus decheni sah der ebenfalls in der Lebacher Gegend heimische Urlurch Actinodon longirostris aus, der jedoch im Gegensatz zu ersterem eine breite Schnauze hatte.

Die ersten Froschlurche sind in der Triaszeit vor etwa 250 bis 205 Millionen Jahren erschienen. Vertreter dieser Tiere gibt es heute noch.

Das größte Amphibium aller Zeiten war der Urlurch Mastodonsaurus gegen Ende der Triaszeit vor mehr als 210 Millionen Jahren. Dieses auf den ersten Blick wie eine riesige Kröte wirkende Monster erreichte eine Länge von maximal 3 Meter. Der größte, bisher von einem Mastodonsaurus bekannte Unterkiefer misst 1,40 Meter. Er wurde 1977 bei Grabungen des Stuttgarter Naturkundemuseums an der Autobahn bei Kupferzell im Hohenloher Land (Baden-Württemberg) geborgen. Im Saurier-Massengrab von Kupferzell kamen auch Schädelknochen von Larven des Mastodonsaurus mit etwa 10 Zentimeter langen Schädeln zum Vorschein. Mastodonsaurus wird wegen der charakteristischen Struktur seiner Zähne auch „Zitzenzahnsaurier“ genannt. Er lauerte im Wasser oder am Ufer Beutetieren auf. Bissstellen auf Knochen von 5 Meter langen, an Land lebenden Dinosaurier-Ahnen zeigen, dass Mastodonsaurus auch diese gefährlichen Räuber angriff.

Das rätselhafteste Organ der Amphibien ist das so genannte „dritte Auge“ auf dem Scheitelbein. Es besitzt wie ein echtes Auge eine Linse, eine Netzhaut und einen zum Gehirn ziehenden Nerv, aber keine Regenbogenhaut. Man vermutet, dass das „dritte Auge“ vor allem eine Funktion als thermoregulatorisches Organ hat, das durch die Aufnahme des Sonnenlichtes die Aktivität, unter anderem die Körpertemperatur, regelt. Ein „drittes Auge“ ist bei Fischen, den meisten Amphibien und Reptilien bekannt.

Die ältesten Frösche Deutschlands wurden in der Grube Messel bei Darmstadt (Hessen) und im Geiseltal bei Halle/Saale (Sachsen-Anhalt) entdeckt. Am häufigsten sind Funde der Art Eopelobates mit langen, schlanken Hinterbeinen. Diese Tiere konnten vermutlich gut springen. Sie wurden bis zu 12 Zentimeter lang. Der Frosch Eopelobates lebte im Eozän vor etwa 45 Millionen Jahren.

Die erste Kaulquappe aus der Grube Messel kam 1987 bei Grabungen des Brüsseler Institut Royal des Sciences Naturelles de Belgique zum Vorschein. Sie misst etwa 2 Zentimeter. Ihre Hinterbeine waren fast vollständig entwickelt, die Vorderbeine hingegen erst als Knospen angelegt.

Die größten Frösche Deutschlands lebten im Oligozän vor etwa 25 Millionen Jahren in der Gegend von Rott am Siebengebirge (Nordrhein-Westfalen). Der Riesenfrosch Palaeobatrachus gigas aus Rott wurde vom Kopf bis zum Ende der Hinterbeine maximal 20 Zentimeter lang.

Der berühmteste Riesensalamanderfund Deutschlands ist Andrias scheuchzeri aus Öhningen bei Radolfzell am Bodensee (Baden-Württemberg). Er ging in die Geschichte der Paläontologie ein, weil ihn 1726 der Zürcher Stadtarzt Johann Jakob Scheuchzer (1672–1733) als Skelettrest eines in der biblischen Sintflut ertrunkenen Menschen betrachtete, den er Homo diluvii testis nannte. Riesensalamander dieser Art mit 1 Meter Länge und mehr kennt man auch aus Rott im Siebengebirge. Die Funde von Rott sind etwa 25 Millionen Jahre alt (Oligozän), die von Öhningen etwa 15 Millionen Jahre (Miozän).

Die schönsten Frösche Deutschlands aus dem Pliozän vor etwa 3 Millionen Jahren wurden in Willershausen unweit von Göttingen (Niedersachsen) entdeckt. Sie gehören zur Art Rana strausi und wurden etwa 10 Zentimeter lang. Manchmal ist auch der Körperumriss der Tiere oder sogar ihr Laich erhalten.

Die letzten Riesensalamander der Art Andrias scheuchzeri in Deutschland lebten noch vor etwa 3 Millionen Jahren in der Gegend von Willershausen. Ihr Nachweis ist 1965 gelungen. Dies war deshalb überraschend, weil man annahm, dass im Pliozän vor etwa 5,3 bis 2,3 Millionen Jahren Riesensalamander in Europa nicht mehr vorkamen.

Das älteste Reptil wurde in mehr als 330 Millionen Jahre alten Schichten aus dem Karbon in Schottland entdeckt. Es ist nahezu 20 Zentimeter lang. Sein Schädel, Körperskelett sowie seine Beine und Füße sind so gut erhalten, dass eine Zuordnung dieses Fundes zur Klasse der Reptilien möglich ist. Reptilien werden auch als Kriechtiere bezeichnet (lateinisch: reptilis = kriechend). Bis zu der Entdeckung in Schottland galt das Reptil Hylonomus in Kanada als das älteste Kriechtier. Es kam in etwa 300 Millionen Jahre alten Schichten aus dem Karbon zum Vorschein. Zu den Reptilien gehören unter anderem die Dinosaurier, Flugsaurier, Krokodile, Flossenechsen, Echsen und Eidechsen, Brückenechsen, Schildkröten, Fischsaurier, Pflasterzahnsaurier und Schlangen.

Die meisten der insgesamt 17 Ordnungen der Reptilien – nämlich 12 – sind ausgestorben. Heute existieren nur noch die Ordnungen Schildkröten, Krokodile, Echsen, Brückenechsen und Schlangen. Die Brückenechsen werden nur noch durch eine einzige Art repräsentiert, die vom Aussterben bedroht ist. Dabei handelt es sich um die Brückenechse Sphenodon punctatus.

Die ersten Reptilien, die wahrscheinlich Eier mit einer vermutlich pergamentartigen Schale legten, sind die nach dem amerikanischen Paläontologen Alfred Sherwood Romer (1894–1973) benannten Romeriiden. Sie repräsentieren eine Familie sehr ursprünglicher Echsen, die zu den so genannten Stammreptilien (Cotylosauria) gerechnet werden. Aus diesen haben sich später die Hauptgruppen der Reptilien entwickelt. Im Gegensatz zu den nur mit einer gallertartigen Masse umhüllten Eiern der Amphibien konnten die Eier mit einer derben, membranartigen Umhüllung auch auf dem Trockenen überdauern. Die ersten solcher Eier wurden bereits von Amphibien im Karbon vor weniger als 355 Millionen Jahren entwickelt. Aus den Amphibien gingen die ersten Reptilien hervor, die allmählich alle Bereiche des Festlandes eroberten. Die in einem ersten „Experimentier-Stadium“ entstandenen Arten können nicht immer eindeutig den Amphibien oder Reptilien zugeordnet werden.

Als eine der bedeutendsten Fundstellen früher Reptilien aus dem Karbon vor mehr als 250 Millionen Jahren gilt Nyrany (Nurschau) bei Pilsen in der Tschechoslowakei. Die ältesten Fußspuren von Reptilien stammen aus dem Karbon vor mehr als 290 Millionen Jahren. Solche Fährten sind aus Europa (Deutschland, England) und Nordamerika (Kanada, Massachusetts, Alabama) bekannt. Derartige Fährtenplatten werden im Deutschen Bergbaumuseum in Bochum, im Geologischen Museum der Saarbergwerke in Saarbrücken, im Staatlichen Museum für Mineralogie Dresden, in der Bergakademie Freiberg, im Departement of Geology der University of Birmingham (England), im Geological Survey of Canada in Ottawa und im Redpath Museum der McGill University in Montreal (beide in Kanada), im Museum of Comparative Zoology Cambridge in Massachusetts und im Museum of Natural History der University of Alabama in Tuscaloosa (beide in USA) aufbewahrt.

Die erste Entdeckung von Reptilien-Fußspuren aus dem Karbon in Deutschland wurde 1926 aus der Zeche Präsident in Bochum (Nordrhein-Westfalen) gemeldet. Weitere Funde sind 1951 in 956 Meter Tiefe in der Zeche General Blumenthal in Recklinghausen (Nordrhein-Westfalen) sowie 1957 in der Schachtanlage Erin in Castrop (Nordrhein-Westfalen) bekannt geworden. Die Fährtenplatten in Castrop werden im Deutschen Bergbaumuseum in Bochum aufbewahrt.

Die meisten Fußspuren von Reptilien sind aus dem Perm vor etwa 290 bis 250 Millionen Jahren bekannt. Zu den Fundgebieten in Deutschland gehören unter anderem Rheinhessen (Nierstein), das Saar-Nahe-Gebiet (Lauterecken, Odernheim, Nordhessen (Cornberg), Thüringer Wald (Manebach, Tambach), Döhlener Senke bei Dresden und Ilsfelder Senke am Harz. Weitere Fundgebiete liegen in der Tschechoslowakei (Krkonose-Gebiet, Boscowicer Furche), in Polen (Innersudetische Mulde), England (bei Birmingham), in Frankreich (Lodève) und Nordamerika (Grand Canyon von Arizona, Texas, Neu-Mexiko).

Die meisten Reptilienspuren Deutschlands aus der Trias vor etwa 250 bis 205 Millionen Jahren stammen von an Land lebenden Sauriern, deren Fußabdrücke einer menschlichen Hand ähneln. Solche „Handtier“-Fährten sind in Deutschland vielfach gefunden worden. Die größten unter ihnen sind bis zu 35 Zentimeter lang und werden der Art Brachychirotherium herculis zugerechnet. Der Erzeuger dieser Fährten war vielleicht maximal 4 Meter lang. Die ersten „Handtier“-Fährten wurden schon 1833 in Hildburghausen (Thüringen) entdeckt. Der Name „Handtier“ geht auf den Darmstädter Paläontologen Johann Jakob Kaup (1803–1873) zurück, der 1835 zwei unterschiedliche Fährtenformen aus Hildburghausen als Chirotherium barthii und Chirotherium sickleri bezeichnete. Der Gattungsname Chirotherium heißt zu deutsch „Handtier“. Die Artnamen barthii und sickleri erinnern an zwei der ersten Entdecker solcher Fährten in Hildburghausen.

Die größten Reptilien waren die Dinosaurier Supersaurus und Seismosaurus aus Nordamerika, die beide bis zu 43 Meter lang gewesen sein sollen. Sie übertrafen das heute größte Tier, den maximal 30 Meter langen Blauwal, deutlich an Länge.

Die kleinsten Reptilien gab es bei den Flugsauriern, Eidechsen und Schildkröten. Sie brachten Arten von weniger als 20 Zentimeter Größe hervor.

Die ersten Echsen (Sauria) und Eidechsen (Lacertilia) krochen gegen Ende der Permzeit vor mehr als 250 Millionen Jahren umher. Sie waren damals noch relativ klein und ernährten sich von Insekten. Frühe Echsen sind aus Südafrika bekannt. Im Laufe der Jurazeit vor etwa 205 bis 130 Millionen Jahren erschienen erste primitive Angehörige aller größeren modernen Gruppen der Echsen wie die Geckos, Skinke, Leguane, gliedmaßenlose Schleichen und Warane.

Zu den ältesten echsenähnlichen Reptilien Deutschlands gehört die Gattung Protorosaurus im Perm vor etwa 250 Millionen Jahren. Sie wurde bis zu 2 Meter lang und lebte damals in wüstenhaften Landstrichen. Protorosaurus heißt zu deutsch „frühe Echse“. Diesen Gattungsnamen hat 1842 der Frankfurter Paläontologe Hermann von Meyer (1801–1869) geprägt. Der erste Fund stammt aus noch früherer Zeit; er gelang 1706 bei Kupfersuhl in der Nähe von Eisenach (Thüringen) und wurde 1710 durch den Leibarzt des Königs von Preußen, Christian Maximilian Spener (1678–1714), beschrieben. In der Folgezeit glückten weitere Funde, von denen derjenige von 1790 aus Richelsdorf in Nordhessen als Kinderhand fehlgedeutet wurde.

Die ältesten „fliegenden Eidechsen“ bzw. Gleitflugechsen segelten gegen Ende der Permzeit vor etwa 250 Millionen Jahren auf Madagaskar, in England und in Deutschland durch die Lüfte. Die Gleitflugechsen auf Madagaskar werden Daedalosaurus genannt. Dieser Begriff erinnert an jenen Dädalus der griechischen Mythologie, der zusammen mit seinem Sohn Ikarus mit künstlichen Flügeln aus dem kretischen Labyrinth floh. Die Gleitflugechsen in England und Deutschland heißen Weigeltisaurus. Mit diesem Namen wird der deutsche Geologe Johannes Weigelt (1890–1948) aus Halle/Saale geehrt, der 1930 den ersten Fund eines Weigeltisaurus untersucht hatte. Bevor die Gleitflugechsen ihre Luftreisen unternehmen konnten, mussten sie erst auf allen Vieren hohe Bäume erklimmen. Von dort aus ließen sie sich fallen und segelten mit Hilfe ihrer seitlich ausgespannten Flughäute zum nächsten Baum oder zu Boden. So praktizieren es heute noch die Gleitflieger der Gattung Draco in den Urwäldern Südostasiens.

Als eine der merkwürdigsten Echsen gilt der Giraffenhalssaurier Tanystropheus aus der mittleren Triaszeit vor etwa 230 Millionen Jahren. Von seiner Gesamtlänge von maximal 6 Meter entfielen bis zu 3,50 Meter auf den Hals. Die jungen Giraffenhalssaurier ernährten sich an Land von Insekten. Wenn sie etwa 2 Meter lang waren, wechselten sie ins Meer und jagten dort Tintenfische. Funde von Giraffenhalssauriem wurden unter anderem in Deutschland (Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen) und in der Schweiz (Monte San Giorgio im Tessin) geborgen.

Die ältesten Gleitflugechsen aus der Triaszeit vor mehr als 2 10 Millionen Jahren wurden in England und in Nordamerika nachgewiesen. 1946 entdeckte der deutsche Paläontologe Walter Georg Kühne in Südwestengland an zwei verschiedenen Fundorten Skelettreste einer Gleitflugechse, die 1962 nach ihm als Kuehneosaurus bezeichnet wurde. 1960 kam beim Bau eines Tunnels bei New York in den USA eine Gleitflugechse zum Vorschein, die Icarosaurus genannt wurde.

Die ältesten Eidechsen Bayerns lebten in der Jurazeit vor etwa 150 Millionen Jahren im Gebiet von Solnhofen. Von der zierlich gebauten, 9,6 Zentimeter langen „bayerischen Ureidechse“ liegt nur ein einziger Fund vor. Er erhielt den Artnamen Palaeolacerta bavarisca.

Die ältesten Eidechsen Deutschlands aus dem Eozän vor etwa 45 Millionen Jahren sind aus dem Geiseltal bei Halle/Saale in Sachsen-Anhalt und aus der Grube Messel bei Darmstadt in Hessen bekannt. Allein im Geiseltal hat man etwa 200 Eidechsen geborgen, die vier Arten zugeordnet werden können. Die größte davon war Eolacerta robusta mit einer Länge von bis zu 60 Zentimeter. Diese Tier lebten am Boden, konnten aber auch klettern. Von Eolacerta robusta sind auch Häutungsreste in Form von so genannten Eidechsen „Handschuhen“ entdeckt worden. Die Eidechsen Geiseltaliellus longicaudatus und Capitolacerta dubia waren kleiner und hatten lange Beine. Geiseltaliellus konnte sich vermutlich auch kurzzeitig zweibeinig fortbewegen. Die großen Augenhöhlen von Capitolacerta lassen auf eine nächtliche Lebensweise schließen. Geiseltaliellus und Capitolacerta wurden maximal 20 Zentimeter lang, wovon ein großer Teil auf den Schwanz entfiel. Die Eidechsen Geiseltaliellus und Iguanosauriscus hielten sich wahrscheinlich gern auf Bäumen auf, wo sie Insekten suchten und fraßen.

Die ältesten Eidechsen Deutschlands aus dem Oligozän vor etwa 25 Millionen Jahren kamen in der Gegend von Rott im Siebengebirge in Nordrhein-Westfalen vor. Der erste Eidechsenfund aus Rott wurde schon 1856 und 1860 beschrieben, er ging jedoch später verloren.

Als die ältesten Geckos in Deutschland gelten die in der Gegend von Solnhofen in Bayern entdeckten Gattungen Ardeosaurus und Bavarisaurus. Sie lebten in der Jurazeit vor etwa 150 Millionen Jahren.

Die einzigen Warane in Deutschland aus dem Eozän vor etwa 45 Millionen Jahren wurden im Geiseltal bei Halle/Saale (Sachsen-Anhalt) und in der Grube Messel bei Darmstadt (Hessen) entdeckt. Der Waran aus dem Geiseltal heißt Eosaniwa koehni und hatte einen 18 Zentimeter langen Schädel. Der Waran aus Messel wird Saniwa feisti genannt.

Der größte Waran lebte vor weniger als 2 Millionen Jahren in Australien. Er heißt Megalania, war bis zu 8 Meter lang und schätzungsweise 12 Zentner schwer. Zu seinen Beutetieren gehörten sogar Kängurus.

Die ersten Warane erschienen in der Kreidezeit vor mehr als 80 Millionen Jahren. Es waren wie heute schwere, große und trotzdem flinke Räuber. Heutige Warane nehmen Beutetiere mit ihrer langen gespaltenen Zunge wahr, die als Geruchsorgan dient. Der bis zu 3 Meter lange Komodowaran (Varanus komodoensis) gilt als der größte Waran. Er wiegt bis zu 3,20 Zentner.

Die größten Mosasaurier mit bis zu 12 Meter Länge jagten gegen Ende der Kreidezeit vor mehr als 65 Millionen Jahren in den warmen Meeren. Die Mosasaurier waren ein kurzlebiger mariner Seitenzweig der waranartigen Echsen. Die Mosasaurier entwickelten sich aus Waranen, die zum Größenwuchs neigten und allmählich zum Leben im Wasser übergingen. Ihre Beine wandelten sich zu Flossen um. Der lange Schwanz diente als Fortbewegungsmittel beim Schwimmen. Die Mosasaurier werden auch Maasechsen genannt, weil 1770 in den unterirdischen Kalksteinbrüchen von Maastricht in Belgien ein 1,20 Meter langer Schädelrest zum Vorschein kam. Der Begriff Maasechsen stammt von dem englischen Geologen und Geistlichen William Daniel Conybeare (1787–1857). Zu den größten Gattungen der Mosasaurier gehört Plotosaurus aus Nordamerika. Er trug, ähnlich wie die heutigen Schlangen, eine schuppige Haut.

Die einzigen Panzereidechsen Deutschlands aus dem Paläozän vor etwa 60 Millionen Jahren wurden in Walbeck (Sachsen-Anhalt) gefunden. Diese Gattung heißt Glyptosaurus.

Die ersten Brückenechsen (auch Schnabelechsen genannt) existierten gegen Ende der Permzeit vor mehr als 250 Millionen Jahren. Der Begriff Brückenechsen beruht auf der knöchernen Überbrückung der Schläfengegend. Die Brückenechsen gehören zur Ordnung Sphenodontia. Sie besitzen oberhalb des Augenpaares ein so genanntes „drittes Auge“ oder Scheitelauge, einen Rückenkamm und eine Haut mit kleinen Schuppen.

Zu den frühesten Brückenechsen Europas zählt die Gattung Planocephalosaurus in der Triaszeit vor mehr als 210 Millionen Jahren. Sie war bis zu 20 Zentimeter lang, trug einen breiten Kopf und hatte Zähne, die mit den Kieferknochen verwachsen waren. Bei höher entwickelten Reptilien sind die Zähne in Taschen versenkt. Planocephalosaurus fraß vor allem Insekten, gelegentlich aber auch Würmer, Schnecken und manchmal sogar kleinere Reptilien. Diese Gattung ist aus England nachgewiesen.

Die ältesten Funde von Brückenechsen in Deutschland sind im Gebiet von Holzmaden und Rottweil in Baden-Württemberg aus etwa 190 Millionen Jahren Schichten der Jurazeit geborgen worden. Sie wurden bis zu 60 Zentimeter lang, waren Bewohner der Küstengewässer und werden der Art Palaeopleurosaurus posidoniae zugerechnet. Diese beiden seltenen Fossilien werden im Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart aufbewahrt.

Die letzten Brückenechsen Europas lebten gegen Ende der Jurazeit und zu Beginn der Kreidezeit vor und nach etwa 135 Millionen Jahren. Dazu gehört die im Wasser lebende Gattung Pleurosaurus. Pleurosaurus ist aus an Land lebenden Brückenechsen hervorgegangen, die vermutlich infolge des Konkurrenzdruckes das Meer als neuen Lebensraum wählten. Bei Pleurosaurus ist der Körper im Gegensatz zu früheren Formen stark verlängert. Dies war offenbar ebenso wie die kurzen Beine eine Anpassung an das Leben im feuchten Element.

Die meisten Brückenechsen Deutschlands lebten in der Jurazeit vor etwa 150 Millionen Jahren im Gebiet von Solnhofen in Bayern. Dort sind bisher bereits sechs Gattungen von Brückenechsen nachgewiesen worden. Sie heißen Homoeosaurus, Kallimodon, Leptosaurus, Piocormus, Pleurosaurus und Acrosaurus. Als größte Gattung gilt der bis zu 1, 50 Meter lange Pleurosaurus goldfussi, der wegen seiner schlangenförmigen Gestalt auch „Schlangensaurier“ genannt wird. Der Artname goldfussi erinnert an den Bonner Paläontologen Georg August Goldfuß (1782–1848). Die Brückenechse Homoeosaurus war eines der kleinsten Reptilien aller Zeiten. Aus der Gegend von Kelheim in Bayern ist ein nur 8 Zentimeter langes Skelett bekannt.

Die einzigen, heute noch lebenden Brückenechsen kommen auf einigen kleinen neuseeländischen Inseln vor. Sie werden Sphenodon punctatus genannt – zu deutsch „punktierte Keilzahnechse“. Diesen Begriff hatte der Kustos der zoologischen Abteilung des Britischen Museums in London, John Edward Gray (1800–1875), geprägt, der als erster das bis dahin unbekannte Reptil untersuchte. Dieses bis zu etwa 1 Meter lange Reptil hatte der Expeditionsleiter und Angehörige der Neuseeland-Kompagnie, der Arzt Ernst Dieffenbach (1811–1855) aus Gießen, 1839 auf Neuseeland gefangen, mit nach Europa genommen und – nachdem es verendet war – dem Britischen Museum geschenkt. Bei der Untersuchung fielen Kustos Gray zunächst die großen keilförmigen Vorderzähne auf, die zu dem erwähnten Namen führten. Außerdem entdeckte er im Bereich des Scheitelbeins dieses Tieres eine durchsichtige Schuppe und unter dieser ein augenähnliches Organ, das so genannte „dritte Auge“ oder Scheitelauge. Sphenodon punctatus gilt als letzter Vertreter der Brückenechsen und ist somit ein so genanntes „lebendes Fossil“.

Die ersten Pflasterzahnsaurier, auch Placodontia genannt, erschienen in der Triaszeit vor etwa 250 Millionen Jahren. Diese Meeresreptilien starben gegen Ende dieser Periode vor etwa 205 Millionen Jahren bereits wieder aus. Sie waren vor allem in den Uferzonen flacher Meere heimisch. Dort ernährten sie sich von Muscheln, die sie mit ihren breiten, pflasterzahnartigen Zähnen zerquetschten.

Zu den größten Pflasterzahnsauriern Europas gehört die Art Placodus gigas, die bis zu 2,50 Meter Länge erreichte. Kieferreste von Pflasterzahnsauriern sind bereits im 19. Jahrhundert in der Gegend von Bayreuth (Bayern) entdeckt und 1830 durch Georg Graf zu Münster (1776–1844) aus Bayreuth beschrieben worden. Der Schweizer Zoologe, Paläontologe und Geologe Louis Agassiz (1807–1873) ordnete diese Funde 1833 Fischen zu und gab ihnen den Namen Placodus. 1858 erkannte der britische Paläontologe Richard Owen (1804–1892) aus London, dass es sich in Wirklichkeit um Reptilien handelte. Placodus besaß schwarze pflastersteinähnliche Zähne am Kieferrand und Gaumen sowie lange Greifzähne am vorderen Ende des Kiefers. Mit letzteren ergriff er hartschalige Beutetiere und zermalmte sie mit den Pflasterzähnen. Die unverdaulichen Schalen wurden ausgeseiht und die essbaren Weichteile verschlungen. Placodus war schlecht an das Leben im Wasser angepasst. Sein Körper wirkt gedrungen, der Hals ist kurz und die Beine erinnern an jene der frühen auf dem Land lebenden Reptilien. Die Unterseite des Körpers war gut durch Bauchrippen geschützt.

Als einer der ersten Pflasterzahnsaurier mit einem schildkrötenartigen Panzer gilt Placochelys. Dieses gut an das Leben im Wasser angepasste Reptil war vom Kopf bis zum Ende des kurzen Schwanzes maximal 90 Zentimeter lang. Es hatte einen schildkrötenartigen, aus Knochenplatten bestehenden Rücken- und Bauchpanzer. Die Gliedmaßen waren zu Schwimmpaddeln umgewandelt. Anders als Placodus besaß Placochelys keine langen Greifzähne am vorderen Ende des Kiefers, sondern einen Hornschnabel.

Die stärkste Ähnlichkeit mit heutigen Schildkröten hatten die Pflasterzahnsaurier der Gattung Henodus gegen Ende der Triaszeit vor mehr als 210 Millionen Jahren. Diese Epoche wird Keuperzeit genannt. Wie bei den Schildkröten waren bei Henodus der Rücken und der Bauch durch einen knöchernen Panzer geschützt. Anstelle eines Pflasterzahngebisses trug dieser „Pflasterzahnsaurier“ nur noch je zwei Zähne im Ober- und Unterkiefer. Er fraß kleine Krebstiere, die er mit einem Seihapparat aus dem Wasser filterte. Das Paläontologische Museum der Universität Tübingen besitzt insgesamt acht bis zu 1, 20 Meter lange Skelette von Henodus, die in Lustnau bei Tübingen entdeckt wurden. Es sind weltweit die einzigen derartigen Placodontier-Funde!

Die ersten Fischsaurier (auch Ichthyosaurier genannt) tummelten sich in der Triaszeit vor mehr als 230 Millionen Jahren im Meer. Sie waren die am besten an das Leben im Meer angepassten Reptilien. Ihr stromlinienförmiger Körper ähnelte stark dem heutiger Delphine. Wie letztere konnten auch die Fischsaurier schnell schwimmen. Vielleicht erreichten sie eine Stundengeschwindigkeit von etwa 40 Kilometern. Der langgestreckte Kopf ließ sich gegen den Rumpf kaum bewegen, weil die Halswirbelsäule kurz und starr war. In den Kiefern saßen zahlreiche spitze Zähne, welche die Fischsaurier als Räuber ausweisen. Sie fraßen Tintenfische und gelegentlich kleinere Fischsaurier. Die insgesamt vier Paddel steuerten den von der mächtigen Schwanzflosse angetriebenen Körper.

Zu den frühesten Fischsauriern Nordamerikas aus der Triaszeit gehört der bis zu 10 Meter lange Cymbospondylus, von dem aus Nevada und Utah Funde vorliegen. Seine vier langen Gliedmaßen waren zu Paddeln umgebildet und wirkten wie die Flossen eines Fisches.

Einer der ältesten Fischsaurier Europas ist die Gattung Mixosaurus, die in der Triaszeit vor etwa 230 Millionen Jahren vorkam und auch in Asien und Nordamerika nachgewiesen wurde. Der maximal 1 Meter lange Mixosaurus hatte einen fischähnlichen Körper mit einer Rückenflosse und vermutlich eine schmale Flosse am Schwanzende. Von den vier kurzen Paddeln waren die beiden vorderen länger als die hinteren. Jedes Paddel besaß fünf Finger oder Zehen. Mixosaurus ernährte sich von Fischen.

Als der größte Fischsaurier gilt die gegen Ende der Triaszeit vor mehr als 210 Millionen Jahren vorkommende Gattung Shonisaurus, die in Nordamerika heimisch war. Der bisher längste Fund erreichte 15 Meter. Bei ihm entfällt ein Drittel auf den Kopf und Hals, ein weiteres auf den Rumpf und das letzte Drittel auf den Schwanz. Seine Kiefer trugen nur vorne Zähne. Die vier Gliedmaßen hatten die Form ungewöhnlich schmaler und langer Paddel.

Die meisten und prächtigsten Funde von Fischsauriern kamen und kommen in etwa 190 Millionen Jahre alten Meeresablagerungen der frühen Jurazeit aus der Gegend von Holzmaden in Baden-Württemberg zum Vorschein. Dort wurden beim Schieferabbau Hunderte von Fischsauriern entdeckt, die mehreren Arten angehören. Die schönsten Fischsaurierfunde sind im Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart und im Museum Hauff in Holzmaden zu sehen.

Der am besten erforschte Fischsaurier ist der bis zu 3 Meter lange Stenopterygius, der im Jura vor etwa 190 Millionen Jahren in Europa verbreitet war. Von Stenopterygius sind in der Gegend von Holzmaden in Baden-Württemberg sehr vollständig erhaltene Skelettreste mit kompletter Körperumrisserhaltung überliefert.

Der schönste Fund eines trächtigen Fischsaurier-Weibchens wurde in Zell unter Aichelberg unweit von Holzmaden in Baden-Württemberg entdeckt. Es handelt sich um ein 2,10 Meter langes weibliches Tier der Art Stenopterygius quadriscissus mit drei Embryonen im Leib und einem 55 Zentimeter langen, durch Leichengeburt ausgepressten Embryo oder einem Jungtier im Augenblick der Geburt. Dieses einzigartige Exemplar stammt aus der frühen Jurazeit vor etwa 190 Millionen Jahren und wird im Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart aufbewahrt. Die Fischsaurier der Gattung Stenopterygius wurden maximal 5 Meter lang. Der fossil erhaltene Mageninhalt mancher Funde zeigt, dass diese Tiere neben Tintenfischen gelegentlich auch Fische fraßen.

Der größte Fund eines Fischsauriers in Deutschland wurde in Ohmden unweit von Holzmaden in Baden-Württemberg geborgen. Dieses Prachtexemplar ist fast 9 Meter lang. Es lebte im Jura vor etwa 190 Millionen Jahren und gehört der Gattung Leptopterygius an, die mit der in England nachgewiesenen Gattung Temnodontosaurus identisch ist. Der Fischsaurier mit diesem Rekordmaß ist eine der Attraktionen des Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart, das wohl die bedeutendste Fischsaurier-Sammlung der Welt besitzt.

Der seltenste und merkwürdigste Fischsaurier aus der Gegend von Holzmaden in Baden-Württemberg ist der bis zu 8 Meter lange Eurhinosaurus. Auch er war ein Bewohner des Meeres, das im Jura vor etwa 190 Millionen Jahren weite Teile Süddeutschlands bedeckte. Bei Eurhinosaurus ist der Oberkiefer zweimal so lang wie der Unterkiefer. Deswegen erinnert dieser Fischsaurier an einen Schwertfisch. An den Seiten dieses „Sägeblatts“ standen Zähne. Die Funktion dieses merkwürdigen Oberkiefers ist unbekannt. Es wird darüber spekuliert, ob er als Waffe oder beim Nahrungserwerb eingesetzt wurde. Im Mageninhalt von Eurhinosaurus wurden Tintenfischreste gefunden.

Zu den letzten Fischsauriern Deutschlands gehören die Funde aus der Kreidezeit vor mehr als 95 Millionen Jahren in Norddeutschland. Der am besten erhaltene Fund, ein etwa 9 Meter langes Skelett, wurde in der Grube Georg bei Salzgitter in Niedersachsen entdeckt. Weitere Fischsaurierreste aus dieser Zeit kennt man von Berenbostel und Kastendamm bei Hannover, Brunsen am Hils, Drispenstedt bei Hildesheim, Gitter bei Salzgitter, Hedwigsburg und Ahlum bei Wolfenbüttel, Moorhütte und Thiede bei Braunschweig und vom Spechtsbornkopf im Hils.

Die letzten Fischsaurier der Erde starben zu Beginn der Oberkreide vor etwa 95 Millionen Jahren aus. Sie gehörten zur Familie der Leptopterygiidae, zu der auch die bereits erwähnte Gattung Leptopterygius aus der frühen Jurazeit der Gegend von Holzmaden in Baden-Württemberg gerechnet wird.

Die ersten Flossenechsen schwammen in der Meeren der Triaszeit vor etwa 230 Millionen Jahren. In der Fachliteratur werden die Flossenechsen auch Sauropterygia genannt. Diese Ordnung der Reptilien ist seit der mittleren Triaszeit bekannt, ein Abschnitt der Erdgeschichte, der in Mitteleuropa als Muschelkalk-Zeit bezeichnet wird.

Am weitesten verbreitet unter den Flossenechsen der Triaszeit waren die Nothosaurier. Weil diese Saurier viele äußerliche Ähnlichkeiten mit anderen Reptilien haben, nennt man sie auch Bastardechsen. Die in der mittleren Trias nahezu weltweit vorkommenden Nothosaurier waren bis zu 6 Meter lang. Ihr Schädel konnte bis zu 1 Meter lang werden. Solche Rekordmaße hatte die Art Nothosaurus giganteus. Die Nothosaurier besaßen krokodilähnliche Gestalt und kurze, kräftige Beine, die zu Paddeln umgestaltet waren. Wegen letzteren heißen die Nothosaurier auch Paddelechsen. Die Nothosaurier lebten hauptsächlich im Meer und jagten darin Fische sowie kleinere Reptilien. Skelettreste von Nothosauriern sind in verschiedenen Gegenden Deutschlands gefunden worden, beispielsweise in Baden-Württemberg, Bayern, auf Helgoland, bei Berlin und in Thüringen. Zu den frühesten Funden gehört ein 1834 bei Bayreuth entdecktes nahezu vollständiges Skelett von Nothosaurus.

Den längsten Hals unter den Flossenechsen der frühen Jurazeit vor etwa 190 Millionen Jahren hatten die Plesiosaurier (auch Schlangenhalssaurier genannt). Eines dieser extrem langhalsigen Meeresreptilien war die Art Plesiosaurus brachypterygius. Von dieser Art wurden im Gebiet von Holzmaden in Baden-Württemberg etwa 3 Meter lange Skelette entdeckt. Das Reptil trug einen kleinen Kopf auf dem langen Hals, der etwa die Hälfte des ganzen Tieres ausmachte. Im Gegensatz zu den langhalsigen Plesiosauriern werden die kurzhalsigen Flossenechsen als Pliosaurier bezeichnet. Zu diesen gehört die Art Rhomaleosaurus victor, von der in Baden-Württemberg im Raum Holzmaden zwei Exemplare und bei Ohmden ein Exemplar geborgen werden konnten. Rhomaleosaurus victor ist 3,80 Meter lang. Bisher ist nicht geklärt, ob die Plesio- und Pliosaurier lebendgebärend waren oder ob sie wie die im Meer lebenden Fischsaurier an Land Eier legten. Man nimmt an, dass diese Tiere Eier legten, weil bisher an keinem der Fundorte von Plesio- und Pliosauriern in Deutschland, England, den USA und Australien Muttertiere mit Embryonen im Leib und auch keine ausgeschlüpften Jungtiere geborgen werden konnten. In aufgebauschten Pressemeldungen über das so genannte „Ungeheuer von Loch Ness“ wurde dieses gelegentlich mit den letzten Plesiosauriern in Verbindung gebracht. In Wirklichkeit sind die letzten Plesiosaurier gegen Ende der Kreidezeit vor etwa 65 Millionen Jahren ausgestorben.

Der größte kurzhalsige Pliosaurier in der Jurazeit war der gegen Ende dieser Periode vor mehr als 135 Millionen Jahren lebende Liopleurodon mit einer Gesamtlänge von etwa 12 Meter. Sein stromlinienförmiger Körper mit dem mächtigen Kopf und dem dicken Hals erinnert an einen Wal. Liopleurodon ist in England, Frankreich, Deutschland und in Russland nachgewiesen worden.

Der längste Pliosaurier lebte in der Kreidezeit vor etwa 120 Millionen Jahren im Gebiet von Australien. Er heißt Kronosaurus und erreichte eine Länge von maximal 12,80 Meter, wobei der Schädel schon 2,70 Meter lang war. Letzterer übertraf an Größe sogar den des riesenhaftesten Raubdinosauriers (Tyrannosaurus rex). Kronosaurus jagte Fische.

Als längster Plesiosaurier gilt der gegen Ende der Kreidezeit vor mehr als 65 Millionen Jahren in Asien und Nordamerika beheimatete, bis zu 14 Meter lange Elasmosaurus. Sein Hals konnte bis zu 8 Meter lang werden. Er wurde durch 71 Wirbel gebildet, mehr als doppelt so viele, als die frühesten Plesiosaurier besaßen. Der Hals von Elasmosaurus war so beweglich, dass er damit beidseitig nahezu einen Kreis beschreiben konnte. Weil derartige Bewegungen im Wasser auf großen Widerstand stoßen, meinen manche Paläontologen, Elasmosaurus sei an der Meeresoberfläche geschwommen und hätte seinen Hals daraus hervorgestreckt.

Der geologisch älteste Dinosaurier wurde in rund 230 Millionen Jahre alten Schichten der Triaszeit am Osthang der Anden in Argentinien entdeckt. Dabei handelt es sich um das nahezu vollständig erhaltene Skelett eines auf zwei Beinen gehenden Räubers, der maximal 2,50 Meter groß war und schätzungsweise mehr als 100 Kilogramm wog. Er besaß einen langgestreckten vogelähnlichen Schädel und kurze mit Klauen bewehrte Hände. Der Fund erhielt den Namen Herrerasaurus, womit der Amateurpaläontologe Victorino Herrera geehrt wurde, der die ersten Überreste entdeckt hatte.

Die erste Abbildung eines Dinosaurierfundes ist in dem Buch „Naturgeschichte der Grafschaft Oxfordshire“ von 1677 aus der Feder des englischen Professors Robert Plot (1640–1696) aus Oxford enthalten. Er deutete diesen Fund irrtümlicherweise als Elefantenknochen oder Oberreste von Riesen. In Wirklichkeit zeigten seine Zeichnungen den Teil eines Oberschenkelknochens des Raubdinosauriers Megalosaurus.

Die erste wissenschaftliche Beschreibung eines Dinosauriers wurde 1824 von dem englischen Paläontologen William Buckland (1784–1856) aus Oxford vorgenommen, der damals Zähne und Knochen des Raubdinosauriers Megalosaurus aus Stonesfield bei Oxford untersuchte.

Die erste Entdeckung von Dinosaurierspuren in Amerika glückte 1802 dem zwölfjährigen Farmerssohn Pliny Moody beim Pflügen eines Feldes unweit von South Hadley im US-Bundesstaat Massachusetts. Dabei stieß er auf einen Stein, der einen dreizehigen Fußabdruck aufwies. Zeitgenossen hielten diesen Fund für ein Relikt aus der Zeit der biblischen Sintflut und meinten, dass es sich um Fußspuren des Raben handelte, den Noah fliegen ließ, damit er das Festland suche.

Der größte Dinosaurier aller Zeiten war der schätzungsweise 43 Meter lange Supersaurus aus Nordamerika, der gegen Ende der Jurazeit vor mehr als 135 Millionen Jahren lebte. Von diesem gigantischen Dinosaurier wurden 1972 in Colorado ein Schulterblatt und ein Nackenwirbel entdeckt. Ein 1988 geborgenes Becken mit Rückenwirbeln von 1,83 Meter Höhe wird ebenfalls Supersaurus zugerechnet. Supersaurus war länger als der heutige Blauwal, der mit maximal 30 Meter als das größte Tier der Gegenwart gilt.

Der kleinste Dinosaurier der Erde ist der Zwergdinosaurier Compsognathus longipes aus Jachenhausen bei Riedenburg in Bayern. Er lebte im Jura vor 150 Millionen Jahren und war mit einer Gesamtlänge von 65 Zentimetern nur so groß wie eine heutige Hauskatze. Compsognathus gilt als flinker Räuber, der mit seinen zweifingrigen Händen Beutetiere packte. Er fraß unter anderem kleinere Reptilien. In seiner Leibeshöhle wurden Reste einer Brückenechse gefunden. Compsognathus longipes wurde 1858 in einem Steinbruch entdeckt und 1861 wissenschaftlich beschrieben.

Der kleinste Dinosaurier, der je gefunden wurde, hatte nur die Größe einer Drossel. Dabei handelt es sich jedoch nicht um die kleinste Art von Dinosauriern, sondern um ein Jungtier aus der Verwandtschaft der Gattung Plateosaurus, die in der Triaszeit vor mehr als 210 Millionen Jahren auch in Deutschland vorkam und erwachsen bis zu 7 Meter lang wurde. Der winzige Fund gelang in Argentinien. Er trägt den Namen Mussaurus, weil er etwa die Größe einer Maus (mus = Maus) hat.

Als größter Raubdinosaurier wird der „König der Tyrannenechsen“ mit dem wissenschaftlichen Namen Tyrannosaurus rex betrachtet. Dieser kam gegen Ende der Kreidezeit vor mehr als 65 Millionen Jahren in Nordamerika vor. Er war maximal 6 Meter hoch und 15 Meter lang. Seine Beute hielt er vermutlich mit den kräftigen Hinterbeinen fest. Denn die schwachen und kurzen Vorderarme mit zwei bekrallten Fingern waren hierfür nicht geeignet. Ein Teil der Forscher hält Tyrannosaurus rex für einen aktiven Räuber, der andere Dinosaurier überfiel, andere dagegen beschreiben ihn lediglich als plumpen Aasfresser, der sich am Fleisch verendeter Tiere gütlich tat.

Als größter Panzer-Dinosaurier gilt die Gattung Ankylosaurus mit einer Länge von bis zu 10 Metern. Er kam in der Kreidezeit vor mehr als 65 Millionen Jahren in Nordamerika vor. Sein Rücken und die Flanken wurden durch dicke Knochenplatten und Hautdorne vor Angreifern geschützt. Ankylosaurus war ein Pflanzenfresser.

Der größte Horn-Dinosaurier war das Dreihorn Triceratops aus Nordamerika, das in der Kreidezeit vor mehr als 65 Millionen Jahren lebte. Dieses Tier wurde bis zu 9 Meter lang und wog schätzungsweise 6 Tonnen. Der massige Schädel erreichte eine Länge von mehr als 2 Metern. Sein Nacken wurde durch einen kräftigen Schild geschützt. Von den drei Hörnern dieses Pflanzen fressenden Dinosauriers waren die beiden über den Augen mit einem Meter Länge die größten. Sie dienten zusammen mit dem Horn auf der Nase als Verteidigungswaffe gegenüber angreifenden Raubdinosauriern.

Das größte in einem Museum ausgestellte Dinosaurierskelett steht im Naturkunde-Museum der Humboldt-Universität Berlin. Es stammt von einem 12 Meter hohen Dinosaurier der Gattung Brachiosaurus – zu deutsch „Arm-Echse“. Der Name beruht darauf, dass die Vorderextremitäten deutlich länger sind als die Hinterbeine. Der Pflanzenfresser Brachiosaurus lebte im Jura vor mehr als 135 Millionen Jahren in Ostafrika und in Colorado (USA). Der Berliner Brachiosaurus wurde bei einer Grabungsexpedition deutscher Paläontologen in den Jahren 1909 bis 1913 am Tendaguru-Hügel in Tansania, damals Deutsch-Ostafrika, entdeckt. Präparation und Aufstellung dieses riesenhaften Dinosauriers dauerten 26 Jahre.

Der größte in Deutschland nachgewiesene Dinosaurier war eine „Donnerechse“ aus der Verwandtschaft von Apatosaurus (auch „Brontosaurus“ genannt). Von einem solchen mehr als 20 Meter langen und etwa 30 Tonnen schweren Giganten wurde 1979 in einem Steinbruch des Ortsteils Münchehagen von Rehburg-Loccum (Niedersachsen) eine fast 30 Meter lange Spur entdeckt. Sie wird durch 22 elefantenähnliche Fußabdrücke gebildet. Die Vorderfüße erreichen einen Durchmesser von 40 und die Hinterfüße von 60 Zentimetern. Die Schrittweite beträgt 2,70 Meter und die Gangbreite 1,20 Meter. Diese Spur stammt von einem Tier mit fast 3 Meter langen Beinen. Apatosaurus war ein pflanzenfressender Dinosaurier mit kleinem Kopf, schlangenähnlichem Hals und peitschenförmigem Schwanz. Die Spur von Münchehagen entstand in der Kreidezeit vor etwa 120 Millionen Jahren.

Der größte aus Deutschland bekannte Raubdinosaurier stammt aus der Gruppe um Megalosaurus („Groß-Echse“). Seine Existenz ist durch dreizehige, 63 Zentimeter lange Fußabdrücke aus dem Ortsteil Barkhausen von Bad Essen (Kreis Osnabrück) in Niedersachsen belegt. Die Megalosaurier behaupteten sich weltweit zwischen etwa 205 und 65 Millionen Jahren. Sie waren bis zu 5 Meter groß und 12 Meter lang.

Der erste und einzige Fund eines Papageien-Dinosauriers in Europa wurde 1855 in einem Steinbruch bei Bückeburg in Niedersachsen entdeckt. Er erhielt den Namen Stenopelix valdensis und lebte in der Kreidezeit vor mehr als 120 Millionen Jahren. Stenopelix valdensis war etwa 2 Meter lang und gilt als Pflanzenfresser.

Der tiefste Fundort von Dinosauriern ist eine Kohlengrube der belgischen Stadt Bernissart. Darin wurden 1877/78 in 322 Meter Tiefe zahlreiche Skelettreste des Pflanzen fressenden Dinosauriers Iguanodon entdeckt. Bei den anschließenden Ausgrabungen konnten 29 zum Teil sehr gut erhaltene Skelette dieser Gattung geborgen werden. Sie stammen aus der Kreidezeit vor mehr als 120 Millionen Jahren. Im Musée Royal d’Histoire Naturelle de Belgique in Brüssel sind elf dieser Skelette in Originalgröße aufgestellt und zwei weitere in Fundlage. Sie dürften weltweit die größte und imposanteste Gruppe von Dinosauriern sein, die in einem Museum zu sehen sind. Iguanodon wurde bis zu 5 Meter hoch und 10 Meter lang. Am Daumen beider Hände trug er einen Stachel, der vermutlich zur Verteidigung diente. Funde von Iguanodon kennt man aus Europa (Belgien, Deutschland, Rumänien, England), Asien (Mongolei), Südafrika und Australien. Aus Deutschland sind vor allem dreizehige Fußspuren bekannt.

Die einzigen Jungtiere der Dinosauriergattung Iguanodon wurden bei Ausgrabungen in Nehden bei Brilon im Sauerland (Nordrhein-Westfalen) entdeckt. Das besser erhaltene der beiden Skelette ist 2,70 Meter lang. Diese Funde stammen aus der Kreidezeit vor etwa 120 Millionen Jahren.

Die meisten Entdeckungen von Dinosaurier-Gattungen glückten in den siebziger und achtziger Jahren unseres Jahrhunderts. In dieser Zeitspanne wurden etwa 40 Prozent der bisher insgesamt etwa 275 Dinosaurier-Gattungen erkannt und publiziert.

Die größte Anzahl von Dinosaurier-Skeletten einer einzigen Gattung wurde 1947 in einem Massengrab bei der so genannten „Geister-Ranch“ in Neu-Mexiko entdeckt. An diesem Ort fand man Überreste von mehreren hundert Exemplaren der Dinosauriergattung Coelophysis aus der Triaszeit vor mehr als 210 Millionen Jahren. Coelophysis war ein flinker Räuber mit einem Gewicht von schätzungsweise 30 Kilogramm.

Die meisten Dinosaurier-Skelette von einer Gattung in Deutschland kamen zwischen 1911 und 1932 in Trossingen östlich von Villingen-Schwenningen in Baden-Württemberg zum Vorschein. 1911/12 wurden dort ein vollständiges Skelett und ein Skelettrest, 1921–1923 weitere 14 Skelettreste und 1932 vier komplette und 17 nahezu vollständige Skelette sowie 42 Skeletteile des Dinosauriers Plateosaurus gefunden. Dieser wird wegen seines häufigen Vorkommens in Baden-Württemberg und wegen seiner Popularität als „schwäbischer Lindwurm“ bezeichnet. Die Plateosaurier lebten gegen Ende der Triaszeit vor mehr als 210 Millionen Jahren. Sie waren bis zu 7 Meter lang und 1,50 Meter hoch. Die Form ihrer Zähne deutet darauf hin, dass sich die Plateosaurier sowohl von pflanzlicher als auch tierischer Kost ernährten.

Den größten Kopf unter den Dinosauriern hatte wahrscheinlich der bereits erwähnte Raubdinosaurier Tyrannosaurus rex. Schädelfunde von ihm sind bis zu 1,20 Meter lang. In beiden Kiefern stecken zahlreiche bis zu 18 Zentimeter lange Zähne.

Das kleinste Gehirn unter den Dinosauriern hatte vermutlich die „Platten-Echse“ Stegosaurus, die im Jura vor mehr als 135 Millionen Jahren in Nordamerika vorkam. Es war nur so groß wie eine Walnuss. Außer diesem winzigen Gehirn im Kopf besaß Stegosaurus ein „zweites Gehirn“ in der Hüftgegend in Form eines verdickten Nervenknotens, welcher als zusätzliches Steuerorgan für Hinterbeine und Schwanz diente. Stegosaurus war bis zu 8 Meter lang. Er trug auf dem Rücken zwei Reihen von blattähnlichen Knochenplatten, die vermutlich als Temperaturregler funktionierten.

Den längsten Kamm auf dem Kopf trug der Helm-Dinosaurier Parasaurolophus aus Nordamerika. Der Kamm erreichte bis zu 1,80 Meter Länge und dürfte ein Schallresonanz-Organ gewesen sein, mit dem die Tiere laute Töne hervorbringen konnten. Parasaurolophus lebte in der Kreidezeit vor etwa 65 Millionen Jahren.

Die größte Anzahl von Zähnen aller Dinosaurier hatte der Entenschnabel-Dinosaurier Anatosaurus. Er lebte in der Kreidezeit vor mehr als 65 Millionen Jahren. Dieser in Nordamerika beheimatete und bis zu 13 Meter lange Pflanzenfresser besaß insgesamt etwa 2000 in Reihen angeordnete Zähne. Die Zähne, die sich beim Kauen abgenutzt hatten, wurden ersetzt.

Das größte Rückensegel hatte vermutlich der in der Kreidezeit vor mehr als 65 Millionen Jahren in Ägypten vorkommende Raubdinosaurier Spinosaurus. Das Segel war mindestens 1,75 Meter hoch, wie die mannslangen Domfortsätze der Wirbelsäule zeigten. Spinosaurus war mehr als 12 Meter lang. An seinen Händen trug er drei Hakenklauen.

Die größten Fußabdrücke von Dinosauriern wurden 1984 von deutschen Wissenschaftlern in Asturien (Nordspanien) entdeckt. Sie sind 1,35 Meter lang und 1,18 Meter breit und wurden von dreizehigen Raubdinosauriern der Art Gigantosauropus asturiensis hinterlassen. Die insgesamt 70 Meter lange Spur ist im Jura vor mehr als 135 Millionen Jahren entstanden.

Die größten bekannten Eier von Dinosauriern stammen von der Gattung Hypselosaurus aus Frankreich. Sie haben einen maximalen Durchmesser von 20 Zentimetern und stammen aus der Kreidezeit vor mehr als 65 Millionen Jahren. Hypselosaurus wurde bis zu 12 Meter lang.

Als die ältesten Flugsaurier gelten die Anfang der siebziger Jahre bei Bergamo in Norditalien entdeckten Gattungen Peteinosaurus und Eudimorphodon. Sie lebten in der Triaszeit vor etwa 220 Millionen Jahren.

Die ältesten Flugsaurier Deutschlands heißen Dorygnathus und Campylognathoides. Beide sind in der Jurazeit vor etwa 190 Millionen Jahren in Süddeutschland heimisch gewesen. Die prächtigsten Funde glückten in der Gegend von Holzmaden in Baden-Württemberg. Dorygnathus und Campylognathoides hatten eine Flügelspannweite bis zu 1,75 Meter. Ihr langer Schwanz endete mit einem Segel, das zum Manövrieren beim Fliegen und Landen diente. Diese beiden Flugsauriergattungen ernährten sich von Fischen, die sie im Meer fingen. Bei Dorygnathus wurden auf der Flughaut haarähnliche Gebilde und zwischen den Zehen eine Schwimmhaut festgestellt.

Die meisten Arten von Flugsauriern kennt man aus der Jurazeit vor etwa 150 Millionen Jahren in der Gegend von Solnhofen und Eichstätt in Bayern. Dort konnten bisher insgesamt 19 verschiedene Flugsaurier nachgewiesen werden. Davon sind 12 Kurzschwanz-Flugsaurier und 7 Langschwanz-Flugsaurier. An Kurzschwanz-Flugsauriern kamen vor: Pterodactylus elegans, Pterodactylus micronyx, Pterodactylus kochi, Pterodactylus antiquus, Pterodactylus longicollum, Pterodactylus grandis, Germanodactylus cristatus, Germanodactylus rhamphastinus, Gallodactylus suevicus, Ctenochasma gracile, Ctenochasma porocristata und Gnathosaurus subulatus. Außerdem weiß man von folgenden Langschwanz-Flugsauriern: Rhamphorhynchus lonqicaudus, Rhamphorhynchus intermedius, Rhamphorhynchus muensteri, Rhamphorhynchus gemmingi, Rhamphorhynchus longiceps, Scaphognathus crassirostris und Anurognathus ammoni. Der größte davon war Pterodactylus grandis mit einer Flügelspannweite von zweieinhalb Meter, der kleinste Pterodactylus elegans im Spatzenformat.

Die meisten Zähne von allen Flugsauriern besaß der Flugsaurier Pterodaustro aus der Unterkreidezeit vor mehr als 120 Millionen Jahren. Er hatte mehr als 1000 Zähne. Mit seinem siebartigen Gebiss filterte er Kleinstlebewesen (Plankton) aus dem Wasser. Pterodaustro hatte eine Flügelspannweite bis zu 1,20 Meter.

Die meisten Zähne von den in Deutschland nachgewiesenen Flugsauriern hatten die im Jura vor etwa 150 Millionen Jahren lebenden Kurzschwanz-Flugsaurier Ctenochasma und Gnathosaurus aus dem Raum Solnhofen und Eichstätt in Bayern. Allein im Reusengebiss von Ctenochasma befanden sich ungefähr 360 Zähne, während Gnathosaurus über etwa 130 Zähne verfügte. Ctenochasma und Gnathosaurus filterten mit ihrem Reusengebiss Plankton aus dem Meerwasser.

Der größte Flugsaurier wurde 1972 in Texas entdeckt. Er erreichte eine Flügelspannweite von maximal 12 Meter, lebte gegen Ende der Kreidezeit vor mehr als 65 Millionen Jahren und wird Quetzalcoatlus northropi genannt. Sein Gattungsname erinnert an den als gefiederte Schlange dargestellten altmexikanischen Gott Quetzalcoatl, sein Artname an das amerikanische Flugzeug Northrop YB-49. Dieser riesige Flugsaurier war möglicherweise ein Aasfresser, der sich von Überresten verendeter Tiere ernährte.

Die ersten Krokodile erschienen in der mittleren Triaszeit vor mehr als 230 Millionen Jahren. Sie waren Landtiere und werden der Unterordnung Sphenosuchia zugerechnet. Zu letzterer gehörte beispielsweise die Gattung Gracilisuchus mit nur 30 Zentimeter Länge aus Südamerika. Dieses winzige Krokodil fraß unter anderem kleine Eidechsen.

Die ältesten in Deutschland nachgewiesenen Krokodile stammen aus der oberen Triaszeit vor etwa 220 Millionen Jahren. Es ist die Gattung Saltoposuchus aus dem Stubensandstein von Württemberg. Etwa 30 Millionen Jahre jünger sind die Skelettreste von über 5 Meter langen meereslebenden Krokodilen der Gattung Steneosaurus aus dem Gebiet von Holzmaden in Baden-Württemberg. Seltener und etwas kleiner waren die ebenfalls aus dem Holzmadener Raum bekannten Gattungen Platysuchus (bis zu 4 Meter lang) und Pelagosaurus (bis zu 1,50 Meter lang).

Das längste Krokodil war der gegen Ende der Kreidezeit vor mehr als 65 Millionen Jahren in Nordamerika heimische Deinosuchus – zu deutsch „schreckliches Krokodil“. Manchmal wird es in der Fachliteratur auch Phobosuchus genannt, was so viel wie „Horrorkrokodil“ bedeutet. Deinosuchus besaß einen mehr als 2 Meter langen Schädel. Seine Gesamtlänge wird auf etwa 15 Meter geschätzt. Ähnlich lang wie Deinosuchus soll eine Gavialart namens Rhamphosuchus aus der Zeit vor weniger als 5 Millionen Jahren gewesen sein, die in Indien nachgewiesen wurde.

Die meisten Arten von Krokodilen in Deutschland wurden im Geiseltal bei Halle/Saale (Sachsen-Anhalt) und in der Grube Messel bei Darmstadt (Hessen) aus etwa 45 Millionen Jahre alten Schichten des Eozäns geborgen. Im Geiseltal ließen sich insgesamt sechs Krokodilarten identifizieren: Asiatosuchus germanicus, Diplocynodon hallense, Pristichampsus geiseltalensis, Pristichampsus magnifrons, Allognathosuchus brevirostris und Allognathosuchus weigelti. Aus der Grube Messel sind sieben Krokodilarten bekannt: Allognathosuchus haupti, Diplocynodon darwini, Diplocynodon ebertsi, Asiatosuchus germanicus, Bergisuchus dietrichbergi, Pristichampsus rollinati und Baryphracta deponiae. Davon war Asiatosuchus germanicus mit maximal 4 Meter Länge das größte Krokodil.

Die letzten Krokodile Europas sind vermutlich im Pliozän vor etwa 5,3 bis 2,3 Millionen Jahren ausgestorben. Ihnen dürfte das Klima allmählich zu kühl geworden sein.

Die ersten Schildkröten wurden in mehr als 205 Millionen Jahre alten Schichten der Triaszeit in Baden-Württemberg entdeckt. Damals waren schon zwei unterschiedliche Gruppen vorhanden. Die eine davon hatte einen hochgewölbten Panzer wie die Gattung Proterochersis und die andere einen bis zu 1 Meter langen, sehr flachen Panzer wie Proganochelys. Die Urschildkröte Proganochelys konnte bei Gefahr ihren Schädel nicht unter den Panzer ziehen, weil ihr Hals ebenso wie der Schwanz mit Knochendornen versehen war. Sie hatte auf dem Gaumen Zähne und einen zahnlosen Hornschnabel, wie er für moderne Schildkröten typisch ist. Mit Proganochelys ist die aus Halberstadt in Sachsen-Anhalt bekannte Gattung Triassochelys identisch.

Die meisten Schildkröten Deutschlands aus der Jurazeit vor etwa 150 Millionen Jahren kamen im Gebiet von Solnhofen in Bayern zum Vorschein. www.solnhofen.de.vu Die Gattungen heißen Plesiochelys, Idiochelys, Eurysternum und Solnhofia.

Die ältesten Schildkrötenreste Deutschlands aus der Kreidezeit vor etwa 120 Millionen Jahren stammen aus Nehden bei Brilon im Sauerland in Nordrhein-Westfalen. Die damaligen Schildkröten waren Zeitgenossen mehrerer Dinosaurierarten.

Als größte und schwerste Schildkröte gilt die bis 2,50 Meter lange und schätzungsweise 80 Zentner schwere Riesen-Landschildkröte Megalochelys atlas. Sie war in der Kreidezeit im Gebiet des heutigen Indien heimisch, ernährte sich von Pflanzen und starb vor etwa 70 Millionen Jahren aus. Heute ist die Galapagos-Riesenschildkröte Chelonoidis elephantopus mit einer Länge von 1,20 Meter und einem Gewicht von 4,50 Zentner die imposanteste Schildkröte.

Die größte Landschildkröte Deutschlands war die im Eozän vor etwa 45 Millionen Jahren im Gebiet des heutigen Geiseltals vorkommende Landschildkröte Geochelone eocaenica. Deren Panzer erreichte eine Länge bis zu 1 Meter. Geochelone hielt sich auf dem trockenen Land auf. Dagegen lebte die ebenfalls aus dem Geiseltal bekannte Schildkröte Trionyx im fließenden Wasser, die Gattung Chrysemys in sumpfigen Gewässein und Geoemyda auf feuchten Böden in Wassernähe. Auch aus der Grube Messel bei Darmstadt sind mehrere Schildkrötengattungen bekannt.

Der kleinste Fund einer Schildkröte aus Deutschland wurde in Messel geborgen. Dabei handelt es sich um ein Jungtier der Weichschildkröte Allaeochelys von nur 5 Zentimeter Länge. Es besaß bereits kräftig entwickelte Krallen.

Die größte Meeresschildkröte Deutschlands im Oligozän vor etwa 35 Millionen Jahren war die Seeschildkröte Chelonia gwinneri. Aus Flörsheim am Main in Hessen ist ein 73,5 Zentimeter langer Fund dieser Tierart bekannt.

Die letzten Landschildkröten der Gattung Geochelone in Deutschland behaupteten sich bis zum Miozän vor etwa 15 Millionen Jahren. Diese bis zu 1 Meter lange Gattung der Landschildkröten kam zu dieser Zeit beispielsweise in Sandelzhausen bei Mainburg in Bayern vor.

Die einzige Schildkrötenart Deutschlands aus dem Pliozän vor etwa 3 Millionen Jahren existierte in der Gegend von Willershausen bei Göttingen in Niedersachsen. Sie ähnelte der heute in Amerika heimischen Gattung der Alligatorschildkröte Chelydra.

Die größte Süßwasserschildkröte war die Gattung Stupendemys aus Südamerika. Ihr Panzer wurde bis zu 1,80 Meter lang. Dieses Tier starb im Pliozän vor etwa 3 Millionen Jahren aus. Es konnte wegen seines enormen Gewichtes lange tauchen und fraß Wasserpflanzen. Die heutigen größten Süßwasserschildkröten erreichen allenfalls 75 Zentimeter Länge.

Zu den ältesten Schildkrötenfunden aus der Jungsteinzeit in Deutschland gehören die Reste der Europäischen Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) aus der Zeit der Linienbandkeramischen Kultur vor mehr als 5000 v. Chr. in Straubing-Lerchenhaid (Niederbayern). Das Vorkommen von Sumpfschildkröten gilt als ein Indiz für ein mildes Klima. Denn diese Tiere behaupten sich heute nur in Gebieten mit langer Sonnenscheindauer im Sommer.

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